9. Januar 2017, die neunte Folge. Ich greife den Faden von gestern auf und notiere mir ein paar Überlegungen, zunächst im Anschluss an den Briefwechsel von Armin Nassehi und Götz Kubitschek, dann aber auch im Anschluss und in der Diskussion mit dem Briefwechsel von Kubitschek und Leggewie (Teil I und Teil II). Es geht um die Frage nach der Brauchbarkeit der Unterscheidung von Rechts und Links und darum, dass während man diese Frage stellt, die Unterscheidung wirkt, gebraucht wird, der Diskurs läuft und sich zunehmend radikalisiert. Und bei all dem stellt sich mir dies als Frage und Gegenstand auch besonders als Fragen eines Podcast-Logbuchs: Was heisst das für das Verhältnis von Wissenschaft und Politik? Von politischem Denken und wissenschaftlicher Reflexion? Wie darüber nachdenken und wie vor allem: darüber sprechen und schreiben? Was heisst freie Rede und Podcasten hier? Was verlangt das von mir und ist, was ich hier mache, ein Beitrag? Eine Frage? Ja was?
Links und Quellen:
- Briefwechsel von Armin Nassehi und Götz Kubitschek
- Link zum Buch “Die Letzte Stunde der Wahrheit: Warum rechts und links keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders beschrieben werden muss.” auf Amazon
- Teaser zum Buch… (is klar)
- 3sat Denkzeit mit Nassehi: (der Clip bei ca. Minute 27)
Lieber Moritz !
Wollte erst morgen darauf eingehen, kann jetzt doch nicht schlafen gehen: Ich verstehe nicht ganz was Du an dem Briefwechsel Nassehi – Kubitschek so wesentlich findest? Nassehi betrieb einen hinterhältigen investigativen Journalismus um daraus für sich ein Buch zu machen. Wir erfahren dadurch auch nicht mehr als wir schon wissen was passiert wenn Ideologien eine Schwelle der Emotionalisierung überschreiten und deren Vertreter gewaltbereit werden.
Die Logik der Gewalt bleibt dieselbe ob rechts links oder dschihadistisch, auch das wissen wir seid die Raff in Nordafrika verweilte. Wissen wir nicht längst durch Anders Behring Breivik und den rechtsradikalen Morden in Deutschland wieweit es gehen kann, wenn die Stimmung aufgeheizt ist und jemand meint er müsste unbedingt handeln ….. Es ist für mich eher ein Wunder wenn nicht mehr passiert!?
Deine Kritik an der sich distanziert zurückhaltenden Wissenschaft und dein Bestreben, dass Denken und politisches Handeln eins werden soll, verstehe ich gut.
Intressant wäre es gewesen wenn Herr Armin Nassehi wirklich mit Kubitschek die Fragen diskutiert hätte die diese Leute beschäftigen und dabei herausgearbeitet hätte welche Bedenken und Ängste da herrschen, in welcher Lage Europa, Deutschland und und ist, wieso so viele Menschen nach Europa drängen wie wir damit umgehn können, sollen ,,,,,,,so eine Diskussion wäre politisch gewesen…….
Zu Rechts und Links – meines erachtens ist das ein Vokabular mit dem nichts mehr angesprochen werden kann, gar nichts mehr! Diese Lager sind wie Religionen geworden die ihre eigenen Glaubenssätze nicht mal beherrschen und nur im Spiegelverkehrten etwas zu erkennen vermeinen……….Liberal oder Systemtheorie ist auch kein Ausweg, aber die Phänomene richtig zu beschreiben, Sachverhalte zu benennen, sich nicht von Rechts oder Links beschipfung, irritieren lassen und darauf zu drängen, dass die Poltik heute hauptsächlich darin bestehen sollte unsere Lage zu erklären, wir nicht mehr in einer Zet leben wo Politik nur zu handeln hat, sondern darzustellen wieso nicht gehandelt werden kann, bzw, darzustellen dass wenn gehandelt werden muss, bestimmt Probleme nicht aus der Welt zu schaffen sind, nicht einfach so zu erledigen sind und wiederkommen werden…….
Zur Zeit von Kreisky in Österreich hatte Politiker sich noch darauf verstanden Handlungen zu begründen – die Katastrophe an Merkels Politik ist deren Pragmatismus und die fehlenden Handlungsbegründungen, die fehende Darstellung der Problemlage – darin hat die Politik und haben die Medien versagt…..
Die “Denkerei” in Berlin heißt: “Amt für unlösbare Fragen” – in der Bezeichnung ist unsere politische Lage treffend und prägnant charakterisiert.
Jetzt geh ich auch schlafen!
Grüße aus dem verschneiten Tirol
war doch gestern etwas spät – “hinterhältigen investigativer Journalismus” stimmt natürlich nicht, aber etwas von einem Agent Provocateur hat er schon an sich, der immer wieder nachfragt: “Wann und wie werdet ihr denn handeln” um Handlungen zu provozieren, zumindest sprachliche Hinweise zu bekommen die er dann in seinem “aufklärerischem” Buch verwenden kann.
Täglich podcasten ist nicht gut, denn deshalb nämlich weil: Wer sich das täglich anhört, weiß nach einem Jahr nicht mehr, ob ein Gedanke sein eigener oder deiner war.