Podlog #015 2017-01-15

15. Januar 2017, die 15. Folge. Endlich bin ich dazu gekommen, die Einleitung aus Bourdieus Meditationen: Kritik der scholastischen Vernunft zu lesen. Was ursprünglich eine Idee für den Fall war, sollte mir mal nichts einfallen, über das ich reden könnte, entpuppte sich als zentrales Thema des Tages. Ich lese die Stelle im Ganzen vor und kommentiere anschliessend die für mich besonders wichtigen Stellen. Es geht um Intellektualismus, Ideologiekritik, Säue, die durch Dörfer des öffentlichen Diskurses getrieben werden, und Fragen zum Podcasten selbst. Was ist diese Form der Notiz unter dem Gesichtspunkt des geforderten Anti-Intellktualismus? Kann man sich so davon befreien? Und wenn nicht: was hilft es vielleicht trotzdem? Bourdieus Text ist einfach fantastisch!

Quelle (für wer mitlesen möchte):

3 thoughts on “Podlog #015 2017-01-15”

  1. Lieber Moritz!

    Wenn Du sarkstisch, ironisch wirst bist Du wunderbar!
    Gegen Schluss hat sich Dein Kommentar zu Pierre Bourdieu von Bewunderung in Skepsis verwandelt………..so geht das doch………..

    Aber bitte, wenn Du einen Text vorliest……………… schnell und verhaspelt, geht das nicht! ………….. Lesen selbst ist Interpretation…………..im lesen kannst Du alles ausdrücken!

    Zur Soziologie ……………..alles was Du gelesen und gesagt hast, bedeutet das nicht, dass das Soziale gar nicht beschreibbar, interpretierbar, sondern nur provozierbar ist………..Im Sinn von: Du, der Du etwas im Sozailen bewirken willst kannst das nur. indem Du das Soziale herausforderst?

    Als Du Pierre Bourdieu gelesen hast musste ich immer an Christoph Maria Schlingensief denken und an den Widerspruch den er herausgefordert hat – war er nicht ein hervorragender Soziologe?

    Hans-Jürgen Syberberg, Werner Herzog und…. sind das nicht gute Soziologen?

    Grüße aus Tirol

    Günter

    1. Hallo Günther, aber sorry, Schlingensief war überhaupt kein Soziologe. Er war ein begnadeter Zrstörer des Sozialem dem Herrn, aber kein Analyst.

      Weiterhin möchte ich nicht stehen lassen, jedes Lesen sei Interpretation. Das stimmt zum Teil, führt aber bei Intellektuellen zum Freibrief, Bourdieus Texte so fehlzudeuten, dass die kritisierte bildungsbürgerliche Scheingroßartigkeit sich selbst aus dem Zielfeuer Feuer nimmt – es steht ja jedem frei, sie zu interpretieren. Nein! Bourdieu hat sich x-fach über diese Fehldeutungen beschwert. In seinem Modell ist der Intellektuelle ganz klar Diener der Unterdrückung und Intelligenzrassist. Die Hochschule ist für Bourdieu zum Großteil eine völlig irrationale Veranstaltung zur Sicherung des bildungsbürgerlichen Kulturkapitals gegen die unteren Schichten. ggf. plädiere ich dafür, nachzugraben, was Bourdieus Punkte sind und nicht die eigene Interpretation seiner Texte als tolles Ergebnis zu feiern. Dazu holt er einfach in zu vielen Texten die verbale Peitsche heraus, um auf Intellektuelle zu Recht einzuprügeln. Für ihn war Soziologie ein Kampfsport!

  2. Du kritisierst an einer Stelle, dass Bourdieu zwar den Intellektualismus kritisiere, aber selbst aus seinen verschwurbelten Satzkonstruktionen nicht herauskommt.

    Im Vorwort der Suhrkamp-Ausgabe von 1999 erklärt er diesen Sprachgebrauch als Strategie seinen intellektualistischen Lesern gegenüber. Für eine wissenschaftliche Analyse scheint er diesen Sprachstil nicht sinnvoll zu halten.

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